Die Revaler Bruderschaft der Schwarzenhäupter feierte im Jahr 2024 ihr 625-jähriges Bestehen, womit sie zu den ältesten noch existierenden hansischen Kaufmannsvereinigungen an der Ostsee zählt. Ihre Geschichte geht zurück in die letzten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts. Als Jahr ihrer Gründung in Reval (Tallinn) wird das Jahr 1399 angenommen. Ursprünglich bestand die Bruderschaft aus unverheirateten deutschen Kaufleuten und Kaufgesellen, die sich von der Großen Kaufmannsgilde losgelöst hatten. Diese Trennung dokumentiert sich im Jahre 1407 mit der erstmaligen Bestätigung der Satzung (Schragen) der Bruderschaft durch den Rat der Stadt Reval.
Ihr Name leitet sich vom Schutzheiligen St. Mauritius ab, dessen Kopf im Wappen der Bruderschaft zu sehen ist.
Die Bruderschaft, die zu allen Zeiten in der Geschichte der Stadt Reval/Tallinn eine wesentliche Rolle gespielt hat, war ununterbrochen bis 1940 gesellschaftlich aktiv und wurde am 14. August 1940 von der Sowjetmacht zwangsweise aufgelöst. Die Vereinigung setzte ihre Aktivitäten nach dem 2. Weltkrieg zunächst in Schweden und dann in Deutschland fort, wo sie als Rechtsnachfolgerin der Revaler Bruderschaft unter dem Namen „Bruderschaft der Schwarzenhäupter aus Reval“ mit Sitz in Hamburg offiziell registriert wurde. Der Fall der Mauer machte die Rückkehr der Bruderschaft in ihre angestammte Heimatstadt wieder möglich. Heute ist das Ziel der Schwarzenhäupter, diese Rückkehr abzuschließen und wieder ein aktiver Teil der Tallinner Stadtgesellschaft zu werden.