Die Sorge für das Seelenheil ihrer Mitglieder sowie Wahrung gemeinsamer kaufmännischer Interessen und frohe Geselligkeit waren primärer Zweck der hansischen Bruderschaft.
Während des Livländischen Krieges, beteiligte sich die Bruderschaft als Reitertruppe 1560 aktiv an der Verteidigung ihrer Heimatstadt Reval gegen die Russen, wovon noch heute ein an der Martastraße stehendes steinernes Kreuz – das älteste erhaltene Denkmal in der Stadt – mit dem Namen des vor Reval am 11. September 1560 gefallenen Großkaufmanns und Schwarzenhäupterbruders Blasius Hogreve Zeugnis ablegt. Die Schwarzenhäupter verfügten bis ins 19. Jahrhundert über eine berittene Kompanie, seit Ende des 18. Jahrhunderts auch über eine eigene Feuerwehrkolonne, die erst 1936 aufgelöst wurde.
In den folgenden zwei Jahrhunderten – Estland und damit auch Reval waren von 1561 bis 1710 unter schwedischer, danach unter russischer Herrschaft – trat als weitere Aufgabe die feierliche Einholung hochgestellter Persönlichkeiten hinzu, von denen einige auch Ehrenmitglieder der Bruderschaft wurden.
In der letzten Zeit in Reval setzte die Bruderschaft die Pflege der kaufmännischen Tradition und hanseatischen Ideale aus der ihr in der Vergangenheit erwachsenen Verpflichtung fort, den jungen Brüdern das Leitbild eines ehrbaren Kaufmanns zu vermitteln. Zudem förderte sie in dem sich ändernden politischen Umfeld nach Auflösung der ständischen Körperschaften in verstärktem Maße gemeinnützige, soziale und kulturelle Aktivitäten in ihrer Heimatstadt.
Auch der heutige Schragen betont in gleicher Weise dieselben Aufgaben der Bruderschaft. Neben der Wahrung der kaufmännischen Traditionen und der Notwendigkeit einer beruflichen Förderung steht gerade in unseren anonymen und bindungslosen Zeiten zuallererst das Bestreben, den jungen Brüdern aufrechte Haltung und kaufmännische Zuverlässigkeit durch Vorbild zu vermitteln. Diese Wertehaltung hat der Bruderschaft geholfen, ihr Fortbestehen auch in der Zeit nach der Entwurzelung aus ihrer Heimatstadt zu legitimieren.
Ein jeder Schwarzenhäupter soll das Gefühl haben, sich auf seinen Bruder, der gleich ihm die Nadel mit dem Mauritiuskopf als Zeichen der Zugehörigkeit zur Bruderschaft trägt, in allen Situationen des persönlichen und beruflichen Lebens verlassen zu können.